Ich erlebe es immer wieder an mir selbst, aber auch an anderen:
Man ist gewohnt, in seinem bekannten Umfeld, mit den bekannten Personen und den bekannten Abläufen sein Leben zu leben und merkt nicht, wie man dabei immer mehr einrostet und sich selbst einschränkt.
Die Komfortzone, im Englischen Comfort Zone genannt, bezeichnet die Phasen des Lebens, in denen man sich einfach wohlfühlt, da keine echten Herausforderungen anstehen.
Eine Neubewertung der Erfahrung, ein Erlernen unbekannter Denkprozesse oder gar ein echtes Auseinandersetzen mit Neuem wird in der Komfortzone nicht oder zumindest nur kaum benötigt, da man die Situationen und Entscheidungen, die zu treffen sind, kennt und nur noch auf Autopilot REagieren muss.
Wie der Name schon andeutet, lebt es sich in der Komfortzone ziemlich komfortabel. Man ist souverän und hat keine Angst vor dem Urteil anderer.
Ab und zu muss man mal eine kleine Entscheidung treffen.. wo gehen wir heute essen? Was gucken wir im Fernsehen? Solche Dinge halt – aber die wirklich existenziellen Fragen werden elegant übersprungen.
Ob im Job oder in einer Beziehung, im eigenen Unternehmen oder im Umgang mit sich selbst: Die Komfortzone ist gut und wird benötigt, damit man in Ruhephasen funktionieren und Energie tanken kann.
Für mich persönlich war die Komfortzone immer in meiner Heimat, in Hamburg.
Ich kenne die Straßen, ich kenne meine Freunde, ich kenne alles. Ich weiß, wo ich mich wo wie zu verhalten habe. Ich weiß, was mich morgens erwartet und was wie passieren wird. Größere Herausforderungen gibt es wirklich nicht.
Das liegt weniger an der Stadt an sich, sondern mehr mit meinem eigenen Mindset in diesem Umfeld.
Vielleicht kennst du das ja selbst. Die Komfortzone entsteht durch Routine. Wenn du lang genug etwas gemacht hast, fühlst du dich wohl.
Aber es liegt hier auch eine Gefahr, denn viel zu oft bleibt man zu lange in dieser Zone. Und die Gefahren liegen auf der Hand:
Wer sich zu lange in der Komfortzone aufhält, verliert die Fähigkeit, schnell und agil in unbekannten Situationen zu agieren. Die Psyche, aber auch der Körper selbst, nimmt dies sofort wahr und verändert sich entsprechend.
Das macht sich dann so bemerkbar, dass man sich davor hütet in eine unbekannte Situation zu manovrieren. Bei vielen macht sich das dann sogar konkret als Angst vor dem Unbekannten deutlich.
Das sind dann die Nein-Sager. Die immer ins selbe Restaurant gehen, weil sie meinen, das „Risiko“ sei zu groß, schlechtes Essen serviert zu bekommen.
Das ist zwar dann nur die Spitze des Eisbergs – und per se auch nicht schlimm, wenn man nur ins Block House gehen will – aber es macht deutlich, wie die Person Risiken und Nutzen einschätzt.
Man rostet ein, und versperrt sich vor vielen neuen Erfahrungen, die das Leben so lebenswert machen.
Im Berufsleben kann das sogar ganz konkrete Nachteile geben.. Insbesondere wenn man Entrepreneur oder Gründer ist. Wer als Unternehmer sich zu lange in der Komfortzone aufhält, verliert an Innovationskraft.
Denn Innovation benötigt Querdenken. Es benötigt eine Kraft, die wie ein Muskel antrainiert und kontinuerlich belastet werden muss. In dem man neue Lösungen für neue Probleme findet. Und das schaft man nur, wenn man sich mit dem Neuen beschäftigt.
Seit einiger Zeit kursieren im Netz sogenannte Comfort Zone Challenges, mit denen man sich die Angst vor Neuem nehmen soll.
Ich war nie jemand, der zu lange komfortabel gelebt habt – ich liebe die Herausforderung. Ob durch regelmässiges Reisen in ferne Länder oder das Ausprobieren verschiedener Geschäftsmodelle. Angst vor dem Unbekannten hatte ich selten.
Doch auch ich merke, dass mit zunehmendem Alter die Lust, was abnormales oder neues zu machen, abnimmt. Und daher habe ich es einfach mal ausprobiert: Ich habe bei einer Comfort Zone Challenge mitgemacht.
Das Ziel war, dass man was verrücktes anstellt und sich nicht mehr um die Meinung der anderen kümmert. Denn viel zu oft entsteht die Komfortzone aus dem Bewusstsein, dass man für das, was man in seiner Komfortzone tut, nicht be bzw verurteilt wird.
Die erste Aufgabe war es also, sich in einem stark frequentierten Ort einfach auf den Boden zu legen und Fotos von den eigenen Füssen zu machen 😉
Klingt verrückt, und das war es auch.
Gemeinsam mit einer Freundin, mit der ich zum Shoppen in der Mönckebergstraße war, fiel es mir plötzlich ein, als ich in einer Bankfiliale war.
Also, nicht lange nachdenken, einfach machen.
Ich legte mich auf den Boden und hielt für 30 Sekunden inne. Es war ein grandioses Gefühl. Zum einen lernt man, diese Angst in einem selbst zu überwinden. Zum anderen erkennt man, dass es den anderen kaum interessiert, was man denn so gerade macht.
Ich fordere jeden heraus, der diesen Post bis hierhin gelesen hat.
Es mag verrückt klingen, und dein Gehirn mag dir tausend Gründe geben, warum es falsch ist. Aber stell dich deiner Angst. Spring aus deiner Comfortzone heraus. Denn was dich erwartet ist eine neue Welt, in der du genau das machen kannst, was du möchtest. Und ich bin mir sicher, dass du MEHR willst.
In diesem Sinne wünsche ich dir einen unkomfortablen Tag 😉
Hamed